Die Geschichte der Entstehung von Bangladesch aus Ostpakistan heraus macht ein komplexes Kapitel in der südasiatischen Geschichte aus. Sie spiegelt jene Spannungen wider, die durch religiöse und kulturelle Unterschiede, politische Uneinigkeiten und wirtschaftliche Diskrepanzen hervorgerufen wurden.
Die Teilung Britisch-Indiens und die Entstehung Pakistans
1947, als Indien die Unabhängigkeit von Großbritannien erlangt hatte, wurden die Regionen aufgrund tiefer religiöser und kultureller Differenzen zwischen Hindus und Muslimen neu aufgeteilt. Es entstanden zwei separate Staaten; das überwiegend hinduistische Indien und das überwiegend muslimische Pakistan.
Pakistan wurde daraufhin wiederum in zwei geografisch und kulturell sehr unterschiedliche Teile geteilt: Westpakistan (das heutige Pakistan) und Ostpakistan (das heutige Bangladesch). Diese beiden Teile waren hierauf durch etwa 1600 Kilometer indischen Territoriums voneinander getrennt.
Nachfolgend erläuterte ich die Entstehungsgeschichte von Pakistan und Bangladesch etwas tiefer:
Politische und wirtschaftliche Spannungen
Von Beginn weg kamen erhebliche Spannungen zwischen Ost- und Westpakistan auf. Ostpakistan fühlte sich politisch und wirtschaftlich von der Zentralregierung in Westpakistan vernachlässigt. Auch da Ostpakistan trotz seiner höheren Bevölkerungszahl in der politischen Machtverteilung stark unterrepräsentiert war. Zudem flossen die wirtschaftlichen Ressourcen von Ostpakistan, insbesondere die Einnahmen aus dem Export von Jute, überproportional nach Westpakistan.
Sprachbewegung und kulturelle Identität
Ein weiterer bedeutender Konflikt entzündete sich an der Sprachenfrage. 1948 erklärte die pakistanische Regierung Urdu zur einzigen Amtssprache, was in Ostpakistan, wo die Mehrheit Bengali sprach, auf starken Widerstand stieß. Die bengalische Sprachbewegung erlangte 1952 ihren ersten Höhepunkt, als bei Demonstrationen gegen die besagte Sprachpolitik mehrere Menschen getötet worden waren. Dieses Ereignis stärkte das bengalische Bewusstsein und den Wunsch nach mehr Autonomie.
Der Weg zur Unabhängigkeit
Die Spannungen eskalierten 1970, als die Awami-Liga unter der Führung von Sheikh Mujibur Rahman durch die nationalen Wahlen eine überwältigende Mehrheit in Ostpakistan erzielte, aber die Machthaber in Westpakistan zögerten, ihre Kontrolle abzugeben. Als Verhandlungen scheiterten, führte dies 1971 zu einem offenen Konflikt. Am 26. März 1971 erklärte Ostpakistan schliesslich seine Unabhängigkeit von Pakistan, was den Beginn des Bangladesch-Krieges markierte.
Der Unabhängigkeitskrieg
Der darauffolgende neunmonatige Unabhängigkeitskrieg war durch extreme Gewalt und menschliche Tragödien geprägt. Die pakistanische Armee führte eine militärisch brutale Intervention in Ostpakistan durch, die zu massiven Menschenrechtsverletzungen und dem Tod von schätzungsweise bis zu drei Millionen Menschen führte. Internationale Aufmerksamkeit und Druck, insbesondere von Indien, das militärisch Ostpakistan unterstützte, spielten letztlich eine entscheidende Rolle im Konflikt.

Die Geburt von Bangladesch
Am 16. Dezember 1971 kapitulierte die pakistanische Armee schließlich, und Bangladesch wurde als unabhängiger Staat anerkannt. Die Schaffung von Bangladesch war nicht nur das Ergebnis politischer und militärischer Kämpfe, sondern auch ein Triumph des Willens der Menschen Ostpakistans, ihre eigene kulturelle und nationale Identität zu behaupten.
Die Geschichte von Bangladesch ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie tiefgreifende soziale, kulturelle und politische Unterschiede innerhalb eines Staates zu radikalen Veränderungen führen können.